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Skoliose – Infos, Therapie, Versorgung

Aktualisiert: 3. Aug.

Skoliose, was ist das eigentlich? Wie behandeln wir das? Und ein Einblick in eine Korsettversorgung durch die Firma Sanomed.



Was ist eine Skoliose?


Skoliose ist eine dreidimensionale Verkrümmung der Wirbelsäule. Sie ist nicht nur seitlich gebogen, sondern zusätzlich verdreht. Dadurch entsteht eine sichtbare Haltungsasymmetrie – zum Beispiel durch einen Schulterhochstand, ein hervorstehendes Schulterblatt, Rippenwölbungen (Rippenberg) oder eine einseitig betonte Muskulatur im unteren Rücken (Lendenberg).

Die häufigste Form ist die idiopathische Skoliose im Jugendalter, die meist zwischen dem 10. und 18. Lebensjahr auftritt – ohne erkennbare Ursache. Etwa 2–3 % der Bevölkerung sind betroffen, Mädchen deutlich häufiger als Jungen.



Wie wird eine Skoliose erkannt?


Skoliose fällt oft durch Haltungsasymmetrien auf – entweder Betroffenen selbst, Eltern oder ÄrztInnen. Die sichere Diagnose erfolgt per Röntgenbild, auf dem der sogenannte Cobb-Winkel gemessen wird. Ab einem Winkel von über 10 Grad und einer sichtbaren Verdrehung spricht man laut der Skoliose-Forschungsgesellschaft (SOSORT) von einer behandlungsbedürftigen Skoliose.



Wie behandeln wir Skoliose?


Physiotherapie ist hier die Behandlung der Wahl. Mit individuellen Übungen und Training z.B. nach Katharina Schroth wird die Verschlechterung der Krümmung und Verdrehung entgegen gewirkt bzw. optimalerweise verbessert und der Körper in der idealen Position stabilisiert.

Ab einem Cobb-Winkel von über 20 Grad reicht Physiotherapie allein nicht mehr aus. Laut AWMF-Leitlinie ist dann zusätzlich eine Korsettversorgung notwendig. In schweren Fällen kann eine Operation erforderlich sein, bei der die Wirbelsäule mit Metall versteift wird.



In unseren beiden Praxen in Ludwigshafen-Oggersheim behandeln wir regelmäßig Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Skoliose. Die Betreuung dieser besonderen Patientengruppe liegt uns besonders am Herzen.

Daher haben wir ein engagiertes Skoliose-Team gegründet, das sich regelmäßig zu Fallbesprechungen, Weiterbildungen und zum fachlichen Austausch trifft. So stellen wir sicher, dass jeder Patientin eine Therapie erhält, die auf dem neuesten Stand ist – individuell, wirksam und mit Zeit für die jeweiligen Bedürfnisse.

In Einzel- oder Gruppentherapien erarbeiten wir gemeinsam mit unseren PatientInnen individuelle Übungsprogramme. Hausaufgabenpläne unterstützen zusätzlich die regelmäßige Umsetzung zu Hause.

Besonders in Gruppen erfahren Jugendliche oft große Motivation: „Ich bin nicht alleine mit meiner Erkrankung!“




Unser Besuch bei Sanomed - wie entsteht ein Korsett ?


Um die Korsettversorgung besser zu verstehen und unseren Patient:innen auf Augenhöhe begegnen zu können, haben zwei unserer KollegInnen den Korsetthersteller Sanomed in Bad Sobernheim besucht – ein führendes Unternehmen auf diesem Gebiet.


Hier ein kleiner Einblick in diesen spannenden Tag:



1. Vermessung & 3D-Scan

Der erste Schritt zur Korsettversorgung beginnt mit einer exakten Vermessung des Rumpfes, Fotos zur Haltungskontrolle und einem 3D-Infrarotscan. Diese Daten bilden die Grundlage für die spätere Konstruktion des Korsetts.


2. Computergestützte Modellierung

Mit einer speziellen Software wird aus den Scandaten ein dreidimensionales Modell des Oberkörpers erstellt. Dieses wird an eine Fräse weitergeleitet, die das Modell aus Schaumstoff formt.


3. Herstellung des Korsetts

Das Kunststoffmaterial des Korsetts wird in einem Spezialofen erwärmt, um es formbar zu machen. Wer möchte, kann eine individuelle Farbe oder ein Muster wählen – eine spezielle Folie wird dann aufgebracht, bevor das Korsett über das Modell gezogen und angepasst wird.


4. Feinanpassung

Zum Schluss wird das Korsett individuell bearbeitet: Kanten geglättet, Druckstellen abgepolstert und gezielt Freiräume eingeschnitten, die die gewünschte Korrektur ermöglichen.




Für uns war dieser Tag mehr als eine reine Hospitation – er war eine wertvolle Ergänzung zu unserer täglichen Arbeit in der Praxis. Denn nur, wenn wir die Hintergründe und technischen Details verstehen, können wir unsere Patient:innen bestmöglich begleiten.


Ein herzliches Dankeschön an Sanomed für die spannenden Einblicke und die Offenheit!







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